Individell für jeden Kunden: Die richtige Ansprache im Text
Wer sich meine Arbeitsproben anschaut, der sieht sofort, dass die Auftraggeber aus völlig verschiedenen Bereichen kommen. Vom hochspezialisierten Ingenieur für Materialseilbahnen über das Heimtextilienfachgeschäft bis zum regionalen Handwerkermeister reichen meine Kunden. Doch so unterschiedlich sie auf den ersten Blick sind, eines haben alle meine Auftraggeber gemeinsam: Die Werbetexte, die ich schreibe, sollen ihren Kunden gefallen. Wie aber finde ich die richtige Ansprache für diese verschiedenen Zielgruppen und wie schreibe ich den Text in der richtigen Tonalität?1. Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler
Vielleicht haben Sie diesen Satz schon einmal gehört? In unserer Werbeagentur fällt er jedenfalls häufiger. Was damit in Bezug auf Werbetexte und Webseitentexte gemeint ist: Der Leser muss den Text 'schlucken', ihn auskosten, ihn mögen, ihn leicht verdaulich finden. Allerdings soll er sich danach nicht zum Schläfchen hinlegen, sondern reagieren. Ein Anruf, eine E-Mail, ein spontaner Besuch des Ladengeschäfts oder des Online-Shops. Um das zu erreichen, muss ich mich komplett in die Zielgruppe hineinversetzen. Und die ist manchmal ganz anders, als der Auftraggeber sie sieht.2. Wie will der Auftraggeber sich darstellen?
Am Anfang eines jeden Auftrag steht natürlich ein Gespräch. Gerne persönlich, aber auch per Telefon. In diesem Gespräch geht es mir besonders darum, wie mein Auftraggeber sich nach außen hin darstellen und positionieren will. Zum Beispiel als:- absoluter Experte auf seinem ganz speziellen Gebiet
- seriöse Entscheiderin, die genau weiß, was für ihre Kunden das Beste ist
- junger, dynamischer Hipster, der mit seinem Produkt oder seiner Dienstleistung den Zeitgeist trifft
- verständnisvoller Helfer, dessen Dienstleistung lang gehegte Träume erfüllt
- ...
3. Wie tickt die Zielgruppe?
Wenn man doch bloß Gedanken lesen könnte! Wie soll ich herausfinden, wie die potenziellen Käufer ticken? Da hilft nur Recherche, Recherche, Recherche. Auch hier quetsche ich meine Auftraggeber ziemlich aus. Auf die konkrete Frage: "Wer ist Ihre Zielgruppe?" bekomme ich recht häufig ein spontanes: "Öh ... ja, eigentlich alle, haha." zu hören. Und natürlich sind viele Produkte oder Dienstleistungen tatsächlich auf den ersten Blick 'für alle' (bis auf Materialseilbahnen ...). Doch mit gezielter Nachfrage kristallisiert sich doch schnell eine begrenztere Kundengruppe heraus, wie zum Beispiel:- Junge Ehepaare, (noch) kinderlos, im 'Nestbau'
- Menschen in der Mitte des Lebens, gutes Einkommen, auf der Suche nach dem Besonderen
- (Ehe-)Frauen, die gerne Haus oder Wohnung dekorieren, verschönern oder aufwerten wollen
- Ingenieure, die eine Brücke in Norwegen bauen müssen (eher selten ...)
4. Ran an die Tasten
Und nun geht es los. Klingt einfach, ist es aber natürlich nicht. Schließlich muss ich das, was der Auftraggeber möchte und das, was der Zielgruppe gefällt, unter einen Hut bringen. Oft stimmt beides überein, manchmal muss ich aber auch Überzeugungsarbeit leisten. Wenn zum Beispiel bestimmte Fachausdrücke für den Unternehmer ganz selbstverständlich sind, aber niemand in seiner Zielgruppe danach googeln würde. Oder würden Sie nach 'Unterfederung' suchen, wenn Sie einen Lattenrost brauchen? Da kann der Auftraggeber noch so oft sagen, dass 'Lattenrost' aber irgendwie hässlich klingt - das mag ja sein, aber trotzdem sollte das Wort im Text erscheinen.Wenn der Auftraggeber skeptisch ist, kann ich mit einem Tool genau auswerten, wie oft nach welchem Wort gesucht wird. Und wenn schwarz auf weiß steht, dass - um mit fiktiven Zahlen um mich zu werfen - nach 'Lattenrost' 25.000 mal am Tag gesucht wird, nach 'Unterfederung' aber nur 2.500 Mal (und dass damit eigentlich auch eher etwas im Kfz-Bereich gefunden werden sollte), dann ist die Einsicht schnell da.Nicht zuletzt bekommen meine Auftraggeber auch immer einige Texte zu Anfang zugeschickt. So können eventuelle Unstimmigkeiten für beide Seiten von Anfang an geklärt werden, bevor aus irgendeinem Grund alles aus dem Ruder läuft. Wichtig sind natürlich auch eine gute Struktur, die Unterteilung durch passende Überschriften, der Spannungsbogen ... und noch tausend andere Kleinigkeiten, die gute Texte ausmachen.5. SEO nicht vergessen
Selbstverständlich für Webseitentexte: Die Suchmaschinenoptimierung. Diese umfasst mittlerweile eine ganze Menge, von der Auswahl der richtigen Keywords (Suchworte) über die Überschriftenhierarchie, das Verhältnis von Inhalt zu Füllwörtern bis hin zu technischen Aspekten, die der Programmierer berücksichtigen muss. Da muss ich als Werbetexter aufpassen, dass es nicht hakt, denn die Keywords fast unbemerkt in die Texte zu integrieren, ohne den Lesefluss zu stören, ist gar nicht so leicht.Um wirklich sicherzugehen, dass die fertigen Texte rund sind, mache ich zumeist zwei Dinge:- Eine Nacht darüber schlafen.
- Laut vorlesen.